Der Ausstellungskatalog erschien 2004.
Nach vier Präsentation wurde die Ausstellung eingelagert.
Den Ausstellungskatalog kann man bei der Autorin Dorothea
Minkels per E-Mail bestellen, solange der Vorrat reicht.
©Dorothea Minkels
Obwohl Künstler ihre Bilder normalerweise nicht selbst erklären, tat Minutoli dies in vier philosophischen und scheinbar satirischen Texten. Bei dieser Radierung ist es eine intelligent gemachte psychologische Studie von gefangenen Menschen: Den Zustand der Gefangenschaft bezeichnet die Kette, den der Seelen- und Körperleiden in derselben - die Dornenbahn. Beide drücken je länger je gewichtiger den Bewohner der Zellen, der darin Buße tun, Reue und Vorsätze der Besserung fassen soll. ... Fleiß und Folgsamkeit, Demut, Ergebung, Schlauheit, Heuchelei und Gewalt, alles wird benutzt als Mittel zum Zweck; das bedeuten die Anstrengungen der Häftlinge, um auf jede Weise des Schlüssels habhaft zu werden, der das Schloss des Zwanges öffnen möchte. Da schrecken nicht Strafen und nicht der Tod; da trägt der Duldende sein Kreuz, der Hoffende den Anker, der Gläubige das Herz; aber Alle wollen hinaus, damit das Kreuz in der schönen freien Natur aufgerichtet, der Anker der Hoffnung in das bewegte bürgerliche Leben geworfen, und das Herz durch Menschenherzen erwärmt werde, und neue Liebe und Vertrauen der Menschen es stärke im Glauben und Anbetung des Herrn. [i]
©Dorothea Minkels
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Politische Zeichnungen
Die Beiträge zur Landeskunde wurden ergänzt durch Personen der Kolonialgeschichte in Nordafrika. Hier überschritt Minutoli die Grenzen zur politischen Zeichnung. Denn um ein maurisches Konzert am Abend fügte er geschickt in die Bögen der arabischen Architektur Zeichnungen politisch bedeutsamer Personen ein: Wie Minutoli uns in der Beschreibung mitteilt, herrscht den Franzosen gegenüber (oben links) der algerische Freiheitskämpfer Emir Abd el Kader. Unter dem französischen Marschall Valee steht ein dienstfertiger Zuave und - noch tiefer ein übermütiger Chasseur afrique.[i]. Wahrscheinlich handelt es sich bei dem Zuaven um deren Chef, General Lamoricière, mit dem Minutoli einen Ausritt gemacht hatte. (Abbildung 48) Die Zuaven sind eine Elitetruppe, welche die Französische Kolonialmacht aus Arabern und schwarzen Nordafrikanern zusammengestellt hatte, um besser gegen Abd el Kader vorgehen zu können....
Am 18. März 1848 in Berlin
So wie alle höheren Offiziere angewiesen waren, Gefechts- und Ereignisberichte vorzulegen, war es wohl auch beim Berliner Polizeipräsidenten, der Zeit seines Lebens eifrig Tagebuchaufzeichnungen schrieb, aber auch viel zeichnete.[i] Es ist nach den peinlichen Untersuchungen wegen der Kontakte zu Zeitungsredakteuren verständlich, dass es aus der Zeit von 12. Juli 1847 bis 27. Juni 1848, als Minutoli Polizeipräsident in Berlin war, keine von ihm signierten Zeichnungen gibt. Daher muss man durch Zusammenführung von Schrift- und Bildquellen und einem gewissen kriminalistischen Scharfsinn (wer war wann wo und hatte welches Motiv ?) - an die Analyse gehen.
Wie kam der Berliner Polizeipräsident dazu, sich am 18. März 1848 unkenntlich gemacht an die Barrikaden zu begeben? Nachdem er an verschiedenen Barrikaden vergebens beruhigende Reden gehalten hatte, war er gegen ½ 5 Uhr von wütendem Volk in der Zimmerstraße zu Boden gestoßen, über die mit Pferdeäpfeln verdreckte Straße geschleift und mit Füßen getreten worden. Nur durch die Flucht ins Haus des Revierkommissars Kothe in der Schützenstraße 10 hatte er sich retten können. Später begab sich Minutoli in Begleitung von Männern der Schützengilde, deren Ehrenmitglied er war, zurück zum Schloss.[ii] Er ging zu seiner Familie in die Wohnung der Schwiegermutter Luise von Grolman in der Leipzigerstraße 1A, damit seine Frau Mathilde die Uniform säubern konnte. Wahrscheinlich machte sich der Polizeipräsident wie schon früher unkenntlich, um nicht nochmals Gefahr zu laufen, von wütendem Volk bedroht zu werden. Die militärischen Befehlshaber an den verschiedenen Punkten, zum Beispiel Generalmajor von Möllendorff , der in der Königstraße den Oberbefehl hatte, müssen Minutoli allerdings erkannt haben; denn ein Mann aus dem Volk hätte sich dem Militär nicht so weit nähern dürfen, ohne angegriffen oder verhaftet zu werden. ...
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Bitte beachten Sie:
Restexemplare des Ausstellungskatalogs (2004) sind nicht mehr im Buchhandel bestellbar, aber einige noch bei der Autorin erhältlich.
Buchbestellung über E-Mail:dminkels@t-online.de
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Kontakt:
Dorothea Minkels,
1. Vorsitzende der Minutoli-Gesellschaft Berlin e.V.
Oranienburger Chaussee 40 B
D-13465 Berlin
Mail: dminkels@t-online.de